Tegernseeschwimmen ohne Tegernsee
In der Alpenregion gibt es eine schöne Wetttkampfreihe: Den Arena Alpen Open Water Cup - eine Reihe von verschiedenen Freiwasserschwimmen in den schönsten Seen in der Region. Man kann in den einzelnen Wettkämpfen Punkte sammeln, gelangt am Ende in eine Gesamtwertung. Aber natürlich kann man auch an nur einem Rennen teilnehmen - in meinem Fall war das jetzt das Tegernseeschwimmen. Aber 2021 ist ja bekanntlich ein leicht verrücktes Jahr, deshalb fand das Tegernseeschwimmen nicht im Tegernsee, sondern im Simssee in Oberbayern statt. Am Tegernsee sah man sich nämlich nicht in der Lage, eine coronagemäße Veranstaltung durchzuziehen, am Simssee aber schon, dort gibt es ein sehr großes Rasengelände mit Parkplatz, wo sich ein paar hundert Menschen ohne Probleme treffen und mit- bzw. gegeneinander schwimmen können.
Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht, weil der Tegernsee sicherlich bekannter und vielleicht auch interessanter als der Simssee ist. Aber dann war ich doch froh, am Vormittag des 11. September beim 4-km-Wettbewerb antreten zu können: extrem entspannte, aber trotzdem professionelle Bedingungen am Start, gute Musik vom DJ (über die Musikauswahl bei solchen Veranstaltungen könnte man auch mal einen eigenen Beitrag schreiben), gute Moderation der Veranstalter, viele gute Schwimmerinnern und Schwimmer unter anderem aus Italien am Start. Der Simssee ist sehr sauber, drumherum jede Menge Wald, mit Bojen war ein Rund- bzw. Viereck-Kurs von 2 km Länge (wegen eines Messfehlers wohl 2,2 km, so die Veranstalter) abgesteckt, der zwei Mal umrundet werden musste, zwischendrin ging es kurz über die Zeitnahmematte an Land.
Weil ich nicht wusste, was mich da erwartet, hatte ich zum ersten Mal einen Neopren-Anzug mitgenommen, den ich dann auch zum Rennen angezogen habe - die meisten der Schwimmer*innen trug einen und in der Wertung wurde nicht zwischen "mit Neopren" und "ohne Neopren" unterschieden. Mit Neopren, das kann ich jetzt sagen, geht es wirklich schneller. Ungefähr 10 Sekunden auf 100 Meter, jedenfalls in diesem ganz ruhigen See und bei gutem Wetter. 64 Minuten habe ich gebraucht für die 4,4 km - das ist eine Durchschnittszeit von 1:27 min auf 100 m. Aber an den Neopren musste ich mich erst einmal gewöhnen! Die ersten 500. 600 m waren sehr schwierig, ich hatte Atemprobleme, wahrscheinlich, weil ich wegen des engen Anzugs zu schnell oder zu flach geatmet habe. Immer wieder musste ich stoppen, vier, fünf Brustzüge nehmen, dann wieder in Kraul übergehen. Zum Glück hatte ich schon mal davon gehört und die aufkommende Panik unterdrückt: "Ganz ruhig schwimmen, ganz ruhig atmen, das geht vorbei!" So war es auch - nach ein paar Minuten alle Atemprobleme wie weggeblasen. Fahrt aufgenommen, den ein oder anderen, der mich zuvor zurückgelassen hatte, überholt, am Ende als 8. meiner Altersklasse im Ziel. Schönes Rennen, schöne Gegend, schöne Organisation!
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