
Seit 2015 gibt es "Morocco Swim Trek". Ein mehrtägiges Schwimmrennen in der Westsahara, das zwar so heißt wie der englische Schwimmreisen-Veranstalter, mit dem aber nichts zu tun hat. "Morocco Swim Trek" ist ein ziemlich außergewöhnliches Event, man schwimmt an vier aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt 30 Kilometer. Ich war 2018 das erste Mal dabei - und weil das zum Teil nicht so ganz abgelaufen war, wie ich mir das vorgestellt hatte, ging es auch 2019 wieder in die Westsahara, ins Zelt direkt an der Lagune von Daklha. Und hier schon mal der Hinweis: Wem gefällt, was ich über diesen Trip berichten kann, der sollte sich überlegen, da hinzufahren und mich zu kontaktieren. Als Gruppe, auch als Kleingruppe, macht das sehr viel mehr Spaß! Aber der Reihe nach! Die Anfahrt bzw. der Anflug war dieses Mal komplizierter. Dakhla, der Flughafen in der Gegend, kann nicht jeden Tag angeflogen werden, ich und ein Freund aus dem Schwimmverein kamen mitten in der Nacht an, mussten dann noch 30 Kilometer vom Flughafen zur ersten Unterkunft, einem wirklich schönen Surfcamp direkt am Wasser fahren. Am nächsten Tag dann das Briefing, an den darauffolgenden Tagen die vier Rennen von 6,5 km, 8,5 km, 10 km und 5 km Länge. Wer übrigens glaubt, anhand der Länge der einzelnen Rennen sagen zu können, welches am leichtesten, welches am anstrengendsten war, der irrt sich.Weiterschwimmen, äh, -lesen …
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie groß der Trainingseffekt einer "100 x 100"-Einheit ist, aber bilde mir ein, dass das als Vorbereitung für Langstreckenwettkämpfe nicht schaden kann. Warum? Man schwimmt ja eher im langsamen Ausdauerbereich, ziemlich nah an seinem CSS-Tempo, das kann nicht schlecht sein. Aber das ist ja nur die körperliche Seite, die geistige ist ja bei der langen Strecke auch wichtig. Man beschäftigt sich mit dem "warum". Nicht so sehr in der ersten Stunde, aber dann, später. Wenn es anfängt, weh zu tun. Aber der Reihe nach: mein viertes 100x100m-Schwimmen fand in Braunschweig statt. In einem schönen Schwimmbad, mit ein paar Dutzend anderen. Und auch wenn es jedes Mal ein bisschen leichter wird, tut es eben weh. Es war der 9.November, zwei Wochen vor Abreise zum großen Schwimmen in Marokko. Bahn nach Bahn nach Bahn. Und als wäre das nicht genug gewesen, ging es auch noch mit der Bahn von Berlin nach Braunschweig und mit der Bahn von Braunschweig zurück nach Berlin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir nach dem dreieinhalb Stunden langen Schwimmen auf dem Nachhauseweg in der Bahn etwas eingefangen habe und dann erst einmal zwei Wochen lang krank im Bett lag. Aber gefühlt ist ja gerade jeder zweite krank, vielleicht war das auch schon vorher passiert. Oder etwas später. So oder so: ich weiß jetzt noch ein bisschen besser, dass ich 10 Kilometer ohne große Probleme bewältigen kann. Nur das mit dem Essen muss ich noch ein bisschen besser auf die Reihe bekommen, da unterschätze ich den Kalorierenbedarf. Später mehr dazu!
30. August 2019: und wieder schwimmen Hunderte von Europa nach Asien. Wie man hier auf der Urkunde sehen kann, ist die offizielle Länge sechseinhalb Kilometer, aber das stimmt so nicht - es sind so um die vier und dazu kommt, wie ich schon im letzten Jahr feststellen konnte, eine starke Strömung. Aber offenbar nicht so stark wie im letzten Jahr, ich war nämlich, trotz definitiv besserer Form, ein paar Minuten langsamer. Es hat trotzdem gereicht fürs Podium, Platz 3 in meiner Altersklasse. Aber Ergebnisse (und auch Zeiten bei solch wechselhaften Bedingungen) sind ja eher langweilig. Spannend ist, was drumherum passiert. Im letzten Jahr waren die Organisatoren (und auch die Einheimischen im Ort Canakkale) ziemlich dankbar, dass so eine große Gruppe aus dem Ausland angereist war. Denn im Zuge der innenpolitischen Lage in der Türkei war der Tourismus offenbar zurückgegangen. Dieses Jahr aber war wirklich viel los, nicht nur, was uns als zusammengewürfelte Gruppe von Engländern, Deutschen, Amerikanern, Südafrikanern, Franzosen, Niederländern etc. anging, sondern auch den Tourismus innerhalb der Türkei. Der Ort war voll! Und das Schwimmen? War auch voll. Voll gut. Es ist eben ein besonderes Erlebnis, von einem Kontinent zum anderen zu schwimmen. Und dazu noch in einem Gewässer, das so dicht befahren ist wie eben die Dardanellen. Ein anspruchsvolles Schwimmen, bei dem man ziemlich genau darauf achten muss, wo man hinschwimmt. Das Ziel ist nämlich wegen der starken Strömung nur in einer Kurve oder Parabel zu erreichen, der direkte Weg führt am Ziel vorbei, da kann man sich dann von Begleitschiffen rausfischen lassen. Wie gesagt: alles auch unter dem Eintrag vom letzten Jahr nachzulesen. Im nächsten Jahr, wenn ich denn noch einmal dort schwimmen sollte, würde ich jedenfalls versuchen, einen direkteren Weg zu nehmen. No risk, no fun!


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