
Hunderte von Schwimmern und doch ist jeder für sich allein unterwegs. So ist das, wenn man eines der Ultraswim-Events mitmacht. "Ultraswim 33.3", so heißen sie offiziell. Vier Tage lang schwimmt man, auf sechs oder sieben Rennen verteilt, insgesamt 33,3 Kilometer. Keine willkürlich gewählte Distanz, sondern die Entfernung zwischen England und Frankreich, wenn man dort den Englischen Kanal überwinden will. Ultraswim 33.3 ist sozusagen die Light-Version des Kanalschwimmens, weil man ja erstens nicht alles an einem Stück schwimmt, weil zweitens das Wasser wärmer und das Wetter besser ist. Und mit Quallen hat man dort auch nicht so vehement zu kämpfen.
Hier ist schon einmal über Ultraswim 33.3 geschrieben worden, 2023 war ich beim Ultraswim-33.3-Rennen Nr. 2 dabei, in Montenegro. Und auch jetzt ging es wieder durch die Adria. Aber in Kroatien.
Und zwar ging es so halb um die Insel Hvar herum. Hvar ist leicht von Split aus mit der Fähre zu erreichen und hat wunderbar klares Wasser und, weil noch Nebensaison, relativ wenig Betrieb. Vor allem die erste Station vom Ort Stari Grad ist unglaublich schön. Und auch hier wieder also jede Menge Zeit im Wasser! Und vor allem: sehr früh aufstehen, die langen Rennen am Morgen brauchen ein bisschen Vorlauf, gleichzeitig ist da nicht so viel Verkehr auf dem Wasser. Sicherheit wird bei Ultraswim groß geschrieben!

Nur ein paar Gedanken, ohne sich zu sehr im Detail zu verlieren: Nicht zu schnell anfangen. Das gilt für die einzelnen Rennen, die zwischen 5 und 10 oder 11 Kilometer lang waren. Aber auch für den Wettkampf insgesamt: Wer beim ersten Rennen schon gleich alles gibt, aber nicht perfekt vorbereitet ist, wird in den vier Tagen (in denen die Strecken auch länger werden) wahrscheinlich leiden. Und wer nicht so gut im Wasser sehen kann, der wird die vielleicht zu kleinen (wenn auch sehr schön pinken) Zieltore angestrengt suchen müssen.

Das Wetter war wirklich schön. Die meiste Zeit ging es an der Küste entlang. Es gibt dort nicht so viele Fische, aber doch genug, um auch mal ein bisschen Natur beobachten zu können. Unterwasser-Felsen, Spalten, Sandböden, Algen, Seegras natürlich auch interessante Kulisse! Härtester Teil war sicherlich eine Überquerung von Inselteil zu Inselteil mit tiefem, dunklen Wasser unter sich und ziemlichem Wellengang. Es hat schon etwas Ermüdendes an sich, gegen hohe Wellen zu schwimmen und das Gefühl zu haben, kaum vorwärts zu kommen. Dafür ist man im Ziel um so glücklicher.

Die lange Strecke, die Königsstrecke, die, die über 10 Kilometer geht, ermüdet natürlich auch. Und war die einzige Teilstrecke, bei der Quallen auftauchten - Feuerquallen, wenn ich das richtig gesehen habe. Ging aber zum Glück für alle Teilnehmer glimpflich aus. Ansonsten: Das Ultraswim-Team organisiert das extrem gut. Es gibt keine Situationen, die von vornherein unsicher sind - das Risko wird so gering wie möglich gehalten. Das liegt auch an den pinkfarbenen Schwimmbojen, die jeder mit sich zu führen hat und in denen zusätzlich zum besseren gesehen werden und im Notfall festhalten auch noch ein Tracker befestigt ist, der die ganze Zeit anzeigen kann, wo die einzelnen Schwimmer sind. Dadurch, dass da ganz unterschiedliche Schwimmer zusammenkommen, zieht sich das Feld schnell auseinander. Mark Turner, der Erfinder von Ultraswim 33.3, und seine Leute habe aber auch das dann im Blick.

Die vier Tage gehen schnell vorbei. Am Ende ist man komischerweise sowohl müde als auch ein bisschen traurig, dass es nicht noch länger geht. Dieses lange, ruhige Schwimmen kann süchtig machen! Darüber tröstet auch nicht die Siegerehrung. Hier noch ein paar Bilder von dieser Siegerehrung mit Erläuterung, wer da jeweils zu sehen ist - Ultrawsim zieht nämlich eine ganze Reihe von hochkarätigen Open-Water-Schwimmern an bzw. kauft sie sich ein, damit die "normalen" Open-Water-Schwimmer auch das Gefühl haben können, mit den Besten geschwommen zu sein. Kostet natürlich auch was, ist aber meiner Ansicht nach, wenn man mal etwas Besonderes erleben will, das Geld wert.

Der mit Abstand beste Schwimmer, den man beim Ultraswim in Kroatien treffen konnte: Andy Donaldson. Der Australier (1991 in Schottland geboren) hat einige Freiwasser-Rekorde gebrochen (unter anderem hat er die Oceans-Seven-Challenge als Schnellster bewältigt). Außerdem ist er ein unglaublich netter Typ, der viel übers Schwimmen weiß und viel darüber erzählen kann. Ein Ausnahmeathlet!

Auch in Kroatien dabei: Simon Griffiths, Journalisten-Kollege, Schwimmer und Herausgeber des britischen Magazins Outdoor Swimmer. Ein eher ruhiger Typ, der aber auch schon sehr viel erlebt hat und nach wie vor über seine Schwimmabenteuer schreibt.
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